Google Quality Rating
Schon seit längerer Zeit ist bekannt, dass Google sogenannte Quality Rater
einsetzt. Dank eines Interviews mit einem ehemaligen Quality Rater wissen wir bereits einiges über Googles Quality Rating. Damit wird vom Suchmaschinen-Riesen erstmals der Faktor Qualität in die Suchergebnisse einbezogen. Gerade deswegen ist guter Unique Content besonders wichtig.
Schon seit längerer Zeit ist bekannt, dass Google sogenannte Quality Rater
einsetzt. Diese bewerten händisch die Qualität einer Webseite, woraus sich ein Quality Rating
(GQR) ergibt. Diese Wertung wird natürlich in irgendeiner Form in das das Ranking einbezogen.
Wie wichtig Google das Quality Rating ist, zeigt sich an der Anzahl der Rater. Derzeitige Schätzungen gehen alleine in Deutschland von über 2000 Bewertenden aus, die über ganz Deutschland verstreut sind. Das sind meist Studenten, die einige Anforderungen erfüllen müssen (Web-Affinität, kulturelle Kenntnisse, ...), dafür aber auch für einen Studentenjob relativ gut bezahlt werden.
Bewertungs-Vorgang
Im September 2007 schaffte es SeoFM, ein Interview mit einem ehemaligen Quality Rater zu führen (diese haben sich eigentlich zu Geheimhaltung verpflichtet). Aus dem Interview wissen wir einiges über die Arbeit dieser Personen:
- Der Quality Rater bekommt über ein eigenes Interface (
Quality Rater Hub
) zahlreiche Ergebnisse zu einem ganz bestimmten Suchbegriff angezeigt. Diese Ergebnisse sind nicht zwangsläufig die besten; sie können auch aus den hinteren Teilen der SERPs stammen. - Der Bewertende sieht sich die Ergebnisseiten genauer an. Dabei wird auch mit dem Google Cache verglichen (wegen Cloaking) oder etwa nach Hidden Text gesucht.
- Anschließend wird zu jedem einzelnen Resultat eine Bewertung abgegeben (nähere Details dazu gibts weiter unten). Zusätzlich wird auch noch eine kurze Begründung geschrieben.
- Genau die selben Suchwörter und Ergebnisse bekommen jetzt auch andere Bewerter zur Bewertung vorgelegt. So kommen mehrere Quality Ratings pro Seite zu Stande.
- Falls die Rater unterschiedliche Bewertungen abgegeben haben, schauen sie sich die Begründungen der anderen an (zB um sicher zu gehen, dass nichts übersehen wurde). Sollten sich die Beteiligten nachher noch immer nicht auf ein Rating geeinigt haben, entscheidet der erfahrenste Quality Rater unter ihnen.
Diese Bewertungen werden natürlich nicht nur nach eigenem Ermessen vergeben. Von Google soll es äußert umfangreiche Richtlinien geben (über 30 gedruckte Seiten). Bevor jemand als Quality Rater zugelassen wird, muss er erst einmal eine Aufnahmeprüfung bestehen. Dabei müssen zahlreiche Beispielseiten zu mehreren hundert Keywords nach den Vorstellungen des Suchmaschinenriesens eingestuft werden.
Abstufungen
In einem allerersten Schritt müssen die Rater den Typus einer Suchanfrage erkennen. Dabei wird unterschieden:
- Information: Der Suchende will eine konkrete Information, z.B.
How to ...
oderWas ist ein ...
. - Navigation: Der Benutzer tippt zum Beispiel den Namen einer Firma oder Seite ein, wie zum Beispiel
Wikipedia
. Diese Suchanfragen werden meist als Adresszeilen-Ersatz verwendet. - Aktion: Darunter fallen Anfragen mit den Zusätzen
Download
oderShop
. Hier wird ein Ergebnis gesucht, welches zu dieser Aktion führt ...
Danach entscheidet der Bewertende darüber, wie gut die jeweilige Seite zur Suchanfrage passt. Hierbei gibt es fünf Abstufungen:
- Unerlässlich (
Vital
): Kennzeichnet einen zu 100% passenden Treffer. Bei einer Navigation-Anfrage nachCoca Cola
würde die offizielle Seite hierunter fallen. - Nützlich (
Useful
): Als nützlich gilt eine Seite, die ein Thema umfassend behandelt. Bei einer Information-Suche nach einem Apfelkuchen-Rezept wäre das z.B. eine Seite die mehrere Duzent Apfelkuchen-Rezepte anbietet, vielleicht etwas zu den verschiedenen Apfelsorten erklärt, usw. - Relevant (
Relevant
): Relevante Seiten passen zwar zum Thema, behandeln dieses aber eindimensional. Beim Apfelkuchen-Beispiel wäre das etwa eine Rezept-Sammlung, wo es zwar viele Rezepte gibt, aber nur ein einziges für einen Apfelkuchen. - Nicht relevant (
Not Relevant
): Das Ergebnis passt nicht wirklich. Beispiel: Aktions-Suche nachHotel Buchung
spuckt eine Pressemeldung zu einem Hotel. - Offtopic: Das Ergebnis hat überhaupt nichts mit der Suche zu tun, der Begriff kommt nur zufällig vor. Beispielsweise wird nach dem Film
Donnie Darko
gesucht, und der Treffer führt zu einem Forum, in dem ein Mitglied diesen Nicknamen trägt.
Kennzeichnungen und Spam
Unabhängig von der Einstufung gibt es noch weitere Kennzeichnungen (Flags
). Manche dieser Kennzeichnungen sind wertfrei, andere stehen eindeutig für Spam. Es können mehrere Flags kombiniert werden.
- Affiliates: Das sind meist Seiten die ausschließlich dafür gemacht sind, mit Adsense oder Affiliates Geld zu verdienen. Es gibt keinerlei nennenswerte Inhalte bzw. nur Fremdinhalte (Amazon Webservices, Wikipedia Klone, ...).
- Spam: Seiten, die unerlaubte Mittel zur Suchmaschinen-Optimierung einsetzen (in etwa Hidden Text, Cloaking, ...).
- Link-Verzeichnisse: Link-Verzeichnisse. Leider ist nicht genau bekannt, ob das für alle Verzeichnisse gilt oder nur für jene, welche die den Qualitäts-Richtlinien für Web Directories nicht entsprechen.
- Suchergebnis-Listen: Beinhalten nur Suchergebnisse, bei denen die Top-Resultate meistens Affiliate-Links sind.
- Bösartig: Seiten mit Skripts, die beim Anwender Schaden anrichten sollen (Trojaner, Viren, Dialer, ...).
- Pornographische Inhalte: Die Seite zeigt pornographische Inhalte. Dieser Flag ist jedoch nicht automatisch negativ besetzt, sondern eher für Googles Safe Search Modus gedacht.
Angeblich sollen diese Flags aber keine direkten Einfluss auf die SERPS haben, sondern nur bei der Verfeinerung des Such-Algorithmus helfen (genauso wie die Meldungen zu Paid Links behandelt werden).
Der Quality Rater, von dem die meisten dieser Informationen stammten, betonte jedoch auch, dass er bereits seit einiger Zeit kein Rater mehr ist - möglicherweise hat sich inzwischen schon einiges geändert. Beispielsweise könnte es einen Flag für das Setzen irrelevanter Links geben.
Wissenwertes
Abschließend noch ein paar kleine wissenswerte Dinge:
- Das Design spielt eine Rolle. Eine Spam-Seite mit einem professionellen Design führt einen Quality Rater am ehesten in die Irre. Dass ein gutes Design von mangelhaften Inhalt ablenken kann, ist allerdings nicht wirklich neu ...
- Fürs Quality Rating wird auch darauf geschaut, ob der Inhalt in etwa von Wikipedia kopiert ist.
- Preisvergleiche gelten als hilfreich, sofern diese einen aktuellen und guten Überblick über den Markt geben. Gerade auf diesen Seiten lässt sich am besten Werbung platzieren.
- Artikelverzeichnisse bekommen bestenfalls ein
Relevant
sofern der das Ergebnis wirklich passend ist. Mehr ist aber nicht drinnen ...
Resümee
Google manipulieren ging ja auf irgendeine Art und Weise immer. Spätestens wenn die Seite dann aber ein Quality Rating bekommt ist es vorbei mit der Herrlichkeit. Kurzfristigen Erfolg kann man zwar auch so bekommen, wer aber permanent in den Suchergebnissen vorne sein will, kommt an qualitativ hochwertigen und einzigartigen Inhalten nicht vorbei. Qualität setzt sich eben durch, und das ist auch gut so ...
Artikel ver�ffentlicht von Thomas Graf am 29. September 2007 | Tweet
Pascal 11. Juni 2008 [#] |
Sehr interessanter Artikel. Hab sowas in der Richtung mal vermutet, aber konntes mir nich so wirklich vvorstellen, weil der der Arbeitsaufwand einfach gigantisch sein muss. Gerade wenn Google noch derart schwere Auflagen vorgibt.. |
Hamster 01. August 2008 [#] |
Also ich kann mir schon denken, dass Google auch zu solchen Methoden greift, zumal sich aus den bewerteten Seiten eventuell auch wieder Muster extrahieren lassen, die eine allgemeine Gültigkeit haben können... |
Tom 04. Dezember 2008 [#] |
Toller Artikel Hat mir gleich ein zwei Ideen eingebracht die ich jetzt umsetze |
Patsche 26. März 2009 [#] |
2000 Rater...sie sind unter uns :d |
Limearts - Webdesign München 25. Juni 2009 [#] |
Puh ich hab mich schon länger gefragt wie das ganze eigentlich funktioniert. Gibt es eigentlich irgendwelche Tools oder Seiten die etwas ähnliches bieten können, allein um sich einen objektiven Eindruck der eigenen Arbeiten durch solches Feedback geben zu können? Wenn es Google tut, ist es bekanntlich im schlimmen Fall bereits zu spät die neue Änderung zu testen. |
Thomas 25. Juni 2009 [#] |
Nun, es gibt zahlreiche Foren, die einen Bereich für Feedback bzw. Reviews zur Verfügung stellen. Um nur ein Beispiel zu nennen, das mir ad hoc einfällt: webmasterpark.net |
Frosch 27. August 2009 [#] |
Interessanter Artikel. Aber was können SEOs noch machen, wenn Google die quality ratings als wesentliche Grundlage für die Serps heranzieht? Haben SEOs noch eine Aufgabe, oder werden wir alle Arbeitslos? Naja, wer sich die aktuellen Wahlprogramme: http://www.frogged.de/superwahljahr-2009-parteiprogramme.html durchliest, der weiß ja was er wählen muss damit der Hartz 4 satz hochgesetzt wird. |
prepaid-simkarten.de 10. März 2010 [#] |
Danke für den tollen Artikel, sehr interessant. Ich werde jetzt öfters vorbei schauen und die Artikel lesen. Gibt es eigentlich einen twitter Account, damit ich auf den Laufenden bleibe? Danke |
prepaid tarife vergleich 01. August 2010 [#] |
auch von meiner Seite vielen Dank fuer den wirklich interessanten Artikel. Da kann ich nur hoffen das Sie meine Seiten mal in ihrem quality hub finden und endlich einmal bewerten ;) |
Geld verdienen 29. Februar 2012 [#] |
Hallo, ein wirklich interessanter Artikel. Ich kann nur immer sagen, baut Eure Webseite immer so auf, das Sie den Besuchern gefällt und rückt nicht immer nur Google in den Vordergrund. Gute Webseiten wird Google früher oder später auf gute Positionen bringen. Frank |